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Zeitschrift BALANCE•  Alles ist eins

Heft 2/2015

Alles ist eins                                     Zusatztexte zum Heft

 

Der Tanz der Planeten - Schönheit und Harmonie im Sonnensystem      

von Hartmut Warm

Uralten Vorstellungen zufolge zeigt sich uns am Himmel in den Bewegungen der Sterne und der Planeten ein kosmischer Tanz, der zu einer himmlischen Musik oder Sphärenharmonie aufgeführt wird. So wird in der indischen Mythologie die Weltschöpfung durch den kosmischen Tanz des Gottes Shiva vollbracht. Der griechische Philosoph Platon sagte vor ca. 2400 Jahren, dass "die Sterne den schönsten Anblick gewähren, und, indem sie eine Bahn beschreiben und einen Reigen, der von allen Reigentänzen der schönste und prachtvollste ist, das allen Lebenden Zukommende ausführen." 1 Erwachsen ist diese Vorstellung auch – vielleicht nicht ausschließlich – aus den genauen Beobachtungen des nächtlichen Himmels.(...) Vor allem an den "verschlungenen Bewegungen" der Planeten entzündete sich diese Vorstellung.

Diese Bewegungen sind allerdings nicht direkt sichtbar, sie treten erst hervor, wenn man ihre Positionen in Bezug "zu den Fixsternen" über einige Monate aufträgt. Dabei sieht man, dass die Planeten die meiste Zeit eine Bewegung gegen den Uhrzeigersinn ausführen, dann langsamer werden, stillstehen, rückläufig werden und schließlich in die "normale" Bewegung zurückfinden. Es ergeben sich so für alle Planeten Schleifenfiguren, wie das in der Abb. 1 am Beispiel der Venus zu sehen ist. Die verschiedenen Figuren sind nach verschiedenen Zahlen angeordnet und in unterschiedlichem Maß regelmäßig. Die Figur der Venus ist sicherlich die schönste von allen. Sie ist seit mindestens 100 Jahren bekannt, und auch dass die nacheinander aufgetragenen Konjunktionen einen Fünfstern ergeben.

Mit der Akzeptanz des heliozentrischen Weltbildes haben sich diese Schleifenfiguren scheinbar als Illusion herausgestellt. Planeten bewegen sich auf nahezu kreisförmigen Ellipsenbahnen um die Sonne, wie heute jedes Kind "weiß" und tanzen nicht. Die Sphärenharmonie, denkt der wissenschaftlich aufgeklärte Zeitgenosse, ist allenfalls eine "schöne Träumerei".
Vor knapp 20 Jahren begann in mir die Frage immer mächtiger zu werden, was von den alten Konzepten vor dem Hintergrund heutiger astronomischer Berechnungsmöglichkeiten denn nun tatsächlich zu halten ist. Denn in mir träumte es nach wie vor, und Weltbilder befinden sich im Wandel, auch heute. So verschaffte ich mir die entsprechenden Kenntnisse, um der vermeintlichen Sphärenharmonie und dem Tanz der Planeten auf den Grund gehen zu können - oder aber mich endgültig desillusionieren zu lassen.
(...)
Zunächst sei der Aspekt der Sphärenharmonie etwas genauer betrachtet. Diese Vorstellung geht auf Pythagoras (ca. 500 v. Chr.) zurück und wurde von Johannes Kepler, der die grundlegenden Planetengesetze fand, in seinem Buch "Weltharmonik" (1619) auf eine neue Stufe gehoben.
Seit Pythagoras wurde unter Sphärenharmonie eine Übereinstimmung zwischen bestimmten planetarischen und den musikalischen Verhältnissen verstanden.
(...)
Die entscheidende Frage war nun für mich, was von dieser Sphärenmusik vor dem Hintergrund heutiger astronomischer und mathematischer Möglichkeiten tatsächlich zu halten ist.

Bei meinen Untersuchungen fand ich dann eine weitere Möglichkeit, Planeten in Beziehung zu setzen. Hierbei werden die Verbindungslinien (oder Raumgeraden) zwischen 2 Planeten über einen längeren Zeitraum in einem kontinuierlichem Zeitintervall aufgetragen, nun mit der Sonne in der Mitte. Es zeigte sich, dass auch im heliozentrischen System eine fünfzählige Blume verborgen liegt (...). Und es ist kein Solotanz mehr, der nun sichtbar wird, sondern ein Tanz, dessen Choreographie sich erst in der Beziehung von (mindestens) 2 Planeten offenbart. Das geozentrische Trugbild ist also auch in der heliozentrischen Weltauffassung enthalten. Sollten also eher all die Schlussfolgerungen mancher Wissenschaftler oder Philosophen vom Verstummen der Sphärenharmonien und vom Erlahmen des Kosmischen Tanzes die tatsächliche Illusion sein?

(1) zitiert nach Hans Schavernoch, Die Harmonie der Sphären, S. 212

 

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