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Zeitschrift BALANCE•  Tanz und Ritual

Heft 2/2007

Tanz und Ritual



„Mädchen-Initiation in Bulgarien - Ruf und Klage“

Auszug aus dem Artikel von Anna Shtarbanova


...In manchen Dörfern im Südosten des Landes wird das Lazaruvane auf dem Dorfplatz durchgeführt. Die Anführerin der Lazarki (das sind die Mädchen, die initiiert werden) nähert sich zuerst den Müttern mit Neugeborenen. Sie legt ihr Tüchlein auf die Schulter einer Mutter als Zeichen, dass die Gruppe nun für ihr Kind singt. Dieser Teil des Tanzes symbolisiert das Aufnehmen der Kindseele in diese Welt. Anschließend tanzen sie den Bouenets für alle. Erst für die Babies, dann für frisch verheiratete Frauen und nachfolgend für die jungen Männer. Zum Schluss legt die Anführerin ihr Tüchlein auf die Schulter der Mütter von Mädchen oder jungen Burschen, welche während des vergangenen Jahres starben. Dazu singen die Lazarki getragene Weisen und tanzen langsam im Kreis. Genau betrachtet weisen alle diese Beispiele auf Lebensübergänge hin. Für die verstorbenen jungen Menschen ist es gar ein doppelter, weil sie während der Zeit ihrer Initiation verstarben. Es gibt die Vorstellung, dass Mädchen und junge Frauen nach ihrem frühen Ableben zu Waldfeen werden, Samodivi genannt…

…Zusammenfassend können wir erkennen, dass es zwei Hauptarten von Mädchentänzen gibt, unabhängig von lokalen und regionalen Besonderheiten. Sie unterscheiden sich nach ihrem „Ethos“…

…Es ist das Ethos im Tanz, das zu uns spricht und uns im Erleben dieser verschiedenen Tanzarten in einen bestimmten Gemütszustand versetzen kann.
Der eine Tanz ist der sich schlängelnde und schnelle Bouenets und der andere der langsame Horo ... Der eine ist lebensbejahend (was heutzutage mit dem Klischee von „Gesundheit und Fruchtbarkeit“ umschrieben wird), der zweite löst die Spannung zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten…

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