Oben Alt
Zurueck zur Startseite
unten Alt
Rund Alt
Rund Alt
Zeitschrift BALANCE•  Vom Lehren und Lernen

Heft 2/2006

Vom Lehren und Lernen

 

„Immer wieder Lehrling“

Auszug aus einem Interview mit Nanni Kloke,
geführt von Gabriele Khoury, Redaktionsteam


...Gibt es beim Vermitteln von Inhalten Ziele, die dir besonders wichtig sind?

Mein Hauptziel ist, im Gespräch mit den anderen zu sein, an die eigenen Träume und Bilder zu glauben und Andere, die diesen Anteil in sich selbst vergessen haben, daran zu erinnern. Dies ist möglich auf der menschlichen Ebene, aber auch manchmal auf einer spirituellen Ebene, die du Gott oder Kosmos nennen kannst. Mein Ziel dabei ist zunächst sehr persönlich. Für mich ist es schwierig, Ordnung zu schaffen zwischen allem, was mir begegnet. Das bringt mich schnell durcheinander. Tanz ist dann die Möglichkeit, Ordnung zu schaffen, Zeit und Raum, eine kleine Oase, wo Themen, Fragen, Gefühle in Ruhe an einen herankommen können, nicht tausend Sachen gleichzeitig, sondern erstmal konzentriert auf einen Aspekt. Und in dieser begrenzten Thematik dann Menschen zu begegnen, die den Raum wieder weiten....

...Hat Didaktik für dich auch etwas mit dem Mitteilen des Lehrers zu tun, mit seiner Person?

Ja, aber ich würde das mehr Methodik nennen. Didaktik ist zum Beispiel ob ich Hilfstexte gebrauche, ob ich die Leute gleich mittanzen lasse oder das erst zeige. Man kann das eigentlich nicht trennen. Didaktik ist mehr eine konkrete Fähigkeit, die ich erlernen kann, während ich mir Methodik zwar zu eigen machen kann, doch sie setzt ein bestimmtes Denken voraus, das kann man nicht lernen. Z.B. arbeite ich mit einer Dreiheitsmethode, einer Dreischichtigkeit, die ich immer wieder anspreche. Alles was ich mache, bezieht sich darauf, und zwar auf ganz verschiedenen Ebenen. Man kann vom Bild Körper, Geist, Seele ausgehen oder wie im Ballett von der ersten, zweiten und dritten Position. Die Dreiheit durchzieht meine ganze Arbeit, ob es - je nach Thema - um Fühlen, Handeln, Denken geht oder Geburt Leben/Tod, Auferstehung. Auch Bernhard Wosien hat das Bild von Lehrling, Geselle, Meister gebraucht, was ich aber nicht so nennen würde, weil es voraussetzt, dass ich erkenne, wo jemand steht. Aber so sehe ich mich nicht, das passt mehr zu ihm. Ich denke die Drei auch im Kreis, nicht in einer Staffelung, weil sie immer in Verbindung und Wechsel steht. Man ist immer wieder Lehrling und manchmal auch Meister, vielleicht nur für einen Moment. Dann ist es wichtig zu wissen: Das kann ich jetzt. Es gibt mir die Stufe, um wieder Lehrling zu sein.

Das bedeutet, dass sich deine Methodik und damit Didaktik aus dem Bild der Dreiheit entwickelt?

Ja, absolut.

...Was bedeutet das Lehren von Kreistänzen noch für dich?

Gerade durch meine Grundschullehrer-Ausbildung habe ich wieder gemerkt, dass das Lernen an sich schon interessant ist. Das Lehren von Kreistänzen hat für mich dadurch neue Impulse bekommen. Ich wurde wach in der Richtung, wie toll es ist, einzelne Schritte auseinander zu nehmen, nicht nur um den Kreistanz gut zu lernen, sondern auch dahingehend: Wie führe ich Menschen wirklich zu dem, was ich will...

<- zurück

 

 

 

 

 

 

 

 

Rund Alt
###COUNTER###