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Zeitschrift BALANCE•  Die Rose

Heft 1/2011

Die Rose

 

Die Rose  -  unser Spiegel

Auszug aus dem Artikel von Otto Betz

…Vielleicht haben alle Dinge in der Welt eine Spiegelfunktion: wir schauen sie an, und es geht uns eine seltsame Verwandtschaft mit ihnen auf, wir können etwas von uns selbst entdecken. Plötzlich wird der Baum zu einem Gleichnis der menschlichen Existenz, sein ruhiges Wachstum, seine Verwurzelung in der Erde, sein kühnes Ausgreifen in den Himmel, der Reichtum seiner Frucht, alles weist über sich hinaus und erinnert uns an die Grundstrukturen des eigenen Daseins. Und ganz ähnlich geht es uns bei der Beobachtung des Wassers, der Betrachtung der Landschaft.

Und die Rose? Sie begleitet uns das ganze Leben hindurch; Rosen betonen die wichtigen Momente unseres Daseins, sie steigern die Bedeutung des Tages, einer Begegnung. Und wenn sie auf unserem Tisch stehen, dann beobachten wir, wie sie ganz allmählich ihre Knospen entfalten, wie sie ihre Schönheit ausbreiten und wie ihr Duft den ganzen Raum erfüllen kann. Die Rose wird zu einem Inbegriff des Lebens, offenbart uns ihr gesammeltes Licht, ihre farbige Fülle. Aber auch sie kann keine Phase ihres Daseins behalten, sie muss dem Dahinwelken zustimmen und ihre Blätter fallen lassen.

So hoch hat Dante die Rose geschätzt, dass er sie ausersah, zum Sinnbild der paradiesischen Vollendung zu werden…

Wenn die Rose einen so wichtigen Platz in unserem Leben hat und sogar ins Ewige hineinreicht, dann haben wir wohl das Recht, sie zum Stimulans unseres Tanzes zu machen. „Alles will schweben“, sagt Rilke. In den Sonetten an Orpheus fordert er uns auf, alles in den Tanz hinein zu nehmen.

„Wenig Musik nur, ein Stampfen,
ein Summen –
Mädchen, ihr warmen Mädchen,
ihr stummen,
tanzt den Geschmack der
erfahrenen Frucht!“

Um wie viel mehr verlangt dann wohl die Rose nach ihrem Tanz.


Auszug aus dem Leitartikel von Friedel Kloke-Eibl

… Die natürliche Anordnung der Kelchblätter der Rose ist fünfteilig, deshalb sieht man darin eine Entsprechung zum Pentagramm, zum Fünfstern…

Der Tanz „Die Rose“ entstand nach der Lektüre des von William Butler Yeats 1897 veröffentlichten Buches „The Secret Rose“ (Die geheime Rose). Dieser Band enthält eine Erzählung mit dem Titel „Rosa Alchemica“. – Der Erzähler wird von einem Freund aufgefordert, sich an einer Kultstätte in einen mystischen Orden einweihen zu lassen. Er wird dort auf seine Initiation vorbereitet und muss dabei die Schritte eines sehr alten Tanzes lernen, denn ‚das Rad der Ewigkeit ist Rhythmus’. Schließlich wird er an eine ‚kleine Pforte’ geführt (Der Fünfstern ist eine Pforte zur Erkenntnis. Sie öffnet sich im Tanz, der Meditation ist. Rolf Göhring). Die Tür geht auf und er betritt einen kreisrunden Saal, in dem Männer und Frauen einen gemessenen Tanz aufführen. An der Decke befindet sich eine ungeheure Rose in Mosaik. Er sieht nun, wie sich die Figuren des Tanzes ineinander schlingen und sich wiederum lösen und auf dem Boden die Umrisse von Blumenblättern nachzeichnen, Abbild der Rosenblätter über ihren Häuptern…

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